[Rezension] Amal El-Mohtar & Max Gladstone – Verlorene der Zeiten

Ein Buch, bei dem ich nicht weiß, ob ich es mochte – oder nicht.

Werbung | Autor: Amal El-Mohtar / Max Gladstone | Titel: Verlorene der Zeiten |
Übersetzer: Simon Weinert |
Erscheinungsdatum: September 2022 | Verlag: Piper |
192 Seiten | Genre: Science Fiction / Briefroman |

Bewertung: 3 von 5.

Sie verrührt das Blut mit der Asche zu einem Teig, knetet ihn und rollt ihn flach aus. Um sie herum schreitet der Verfall fort. Aus den Kriegsschiffen werden Moosberge.

(S.12)

Inhalt

Zwei verfeindete Seiten, die beide versuchen, den Verlauf der Geschichte zu ihren Gunsten zu beeinflussen, indem sie Agentinnen aussenden, um hier und da in Geschehnisse einzugreifen und diese langfristig zu beeinflussen. Beide Seiten wissen voneinander, doch treten sie nie in Kontakt miteinander. Bis Rot einen Brief bekommt. Von Blau. Einer Agentin von Garden, der Gegenpartei.

Rezension

Viel Tell, wenig Show

Dieser Roman ist anders, als vieles, was ich bisher gelesen habe. Nicht nur, dass er halb in Briefform daherkommt, nein, in den kurzen Passagen, die die aktuelle Handlung wiederspiegeln, wird zudem eine der grundlegendsten Romangrundsätze missachtet: Show, don’t tell.

Denn dieses Buch wird durch und durch erzählt, mal von den beiden Protagonistinnen Rot und Blau, mal durch eine Erzählstimme. Doch egal, wo man sich gerade befindet, man kann nur bruchstückhaft herausbekommen, was denn überhaupt erzählt wird. Handlung? Wenig vorhanden. Natürlich geht es um das Eingreifen der beiden Parteien ins Weltgeschehen, hier wird eine Hütte errichtet, da Atlantis vor dem sicheren Untergang gerettet. Doch wofür sie das alles machen, wofür Kriege ausgelöst und beendet werden, das bleibt eigentlich im Dunklen verborgen. Vielmehr geht es um die Interaktion der beiden Frauen, die anfangs misstrauisch einander betrachten, dann aber zu Freundinnen und später zu Liebenden werden. Aber was erzählen sie sich voneinander? Woher rührt diese Liebe zwischen zwei Personen, die sich nie begegnen, die sich lediglich auf äußerst ausgefallene Weise Briefe in den verschiedenen Strängen der Zeit hinterlassen?

Tatsächlich kann ich auch diese Frage nicht recht beantworten, denn eigentlich bestehen ihre Briefe, mal in Federn geschrieben, mal als giftige Beeren getarnt, mehr aus schönen Worten, ausgeschmückten Metaphern, die gar nicht so viel aussagen. Dieses Buch ist anstrengend, aber dennoch auf gewisse Weise faszinierend. Es passiert nichts und doch so einiges und besonders am Ende nahm es dann doch eine Wendung, die eine gewisse Tiefe in all die Metaphern brachte. Aber ob ich dieses Werk nun mochte? Ich weiß es ehrlich gesagt immernoch nicht so recht.

Fazit

Definitiv kein Buch für Zwischendurch, aber durchaus ein Buch für Menschen, die sich an lyrischer Schönheit erfreuen und nicht unbedingt viel Handlung brauchen.

Bewertung im Detail

Handlung ★★☆☆☆ ( 2 / 5 )

Atmosphäre ★★★☆☆ ( 3 / 5 )

Charaktere ★★★☆☆ ( 3 / 5 )

Sprache ★★★★★ ( 5 / 5 )

Emotionen ★★★☆☆ ( 3 / 5 )

= 3.2 ★★★


Herzlichen Dank an den Piper Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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