[Gruselklassiker] 4: Frei nach E.A. Poe – Berenice

Liebe Büchermenschen!

Der Oktober ist der Monat, in dem der Herbst Einzug hält in Land und Herzen. Pilze werden gesammelt, bunte Blätter getrocknet, Kürbisse mit Gesichtern versehen. Und am Ende des Monats findet das Fest der Geister  statt: Halloween. Kein Monat steht für mich mehr für Gruselspaß und Horrorshow als der Oktober. Dabei braucht es nicht immer literweise Blut, um mich zu gruseln. Meist ist ein subtiler Schauer, ein Blick hinab in die Abgründe der Psyche weitaus schauriger. Dieses Jahr habe ich mir ein paar gruselige Klassiker der Literatur herausgesucht, die ich euch in den vergangenen Wochen bereits vorgestellt habe. Heute kommt der letzte Beitrag dazu. 🙂

Hände hoch, wer ist ebenfalls ein großer Freund von den wunderbar schaurigen Geschichten Edgar Allan Poes? Wen überkommt ebenfalls leise Gänsehaut bei dem Wort nimmermehr? Dann kennt ihr vermutlich auch Berenice, die tragische junge Frau, deren Leid schier unvorstellbar erscheint.

Wenn nicht, dann spitzt die Ohren! In Berenice erzählt uns Egäus von einer merkwürdigen Krankheit, die ihn schon in jungen Jahren befiehl. Oft stundenlang verfällt er in eine Art Trance, einen Zustand tiefstem Nachsinnens über die alltäglichsten Gegenstände in seiner Reichweite. So in sich gekehrt, heiratet er später seine Cousine, die, früher die reine Lebenslust, sich immer mehr in sich selbst verliert. Sie leidet an Epilepsie, bekommt Anfälle und stirbt eines Tages an einem solchen. Und weil ich schlecht die Pointe vorweg nehmen möchte, verweise ich an dieser Stelle auf das Projekt Gutenberg, das diese vollständige Geschichte online zur Verfügung stellt.

 Edgar Allan Poe & Lukas Jüliger

Berenice

modern und eigen

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Werbung | Autor: E.A. Poe / Lukas Jüliger| Zeichner: Lukas Jüliger |
Titel:  Berenice |
Erscheinungsdatum: 2018 | Verlag: Carlsen | 64 Seiten |
Genre: Adaption einer Schauergeschichte von E.A. Poe|

Lukas Jüliger nahm sich nun die Geschichte Poes zur Hand und brachte den düsteren, erschreckenden Schauer in die Moderne. Das alte Familiengeschlecht fällt weg, auch gibt es keine herrschaftlichen Gemäuer mehr. Aber es gibt immer noch einen in sich gekehrten Jungen und ein aufblühendes Mädchen, das zusehends von einer Krankheit befallen wird. Der mangaeske Stil der Geschichte bringt etwas surreales mit sich, dass sich gut in die einzelnen Elemente einfügt.

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Lukas Jüliger  – Berenice | Innenseite

Kennt man Berenice nicht, so sucht man sich vorsichtig seinen Weg durch die Panels, weiß nicht, wann die Geschichte abgleiten wird. Wenn man sie kennt, entdeckt man unglaublich viele Details, die sich mit dem Original vereinen.

So wenig Seiten Berenice hat, so wenig kann und will ich euch verraten, aber lasst euch ein auf diese abgrundtiefe Geschichte, deren Nachhall einfach nicht abzuschütteln ist.

schnörkel


weitere Gruselklassiker im neuen Gewand

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Michael Mikolajczak – Sandmann
Shirley Jackson – Spuk in Hill House

3 Comments on “[Gruselklassiker] 4: Frei nach E.A. Poe – Berenice

  1. Hier, meine Hände sind ganz weit oben! :’D E.A. Poe ist doch einfach klasse, wenn es darum geht, sich richtig schön zu gruseln. Du kennst doch bestimmt die Schmuckausgabe mit den Illustrationen von Benjamin Lacombe – ‚Berenice‘ war eine der Geschichten, die mir noch lange nachging. :-O
    Aber auch diese moderne Version klingt sehr vielversprechend – und wirklich sehr gruselig. :’D

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