
Die Geschmäcker von uns Lesern sind genauso vielfältig, wie die Geschichten, die wir lieben. Zwischen Genres und Sub-Genres tummeln sich die buntesten Themen und vor allem Zeitalter. Doch in welcher fühlt man sich am wohlsten? Zeit für ein kleines Lese-Resümee.
Vergangene Epochen oder blühende Zukunft?
Ich bewege mich ja am liebsten in der Vergangenheit. Bücher, die sich mit vergangenen Epochen beschäftigen, die mir einen Einblick in untergegangene Kulturen vermitteln, finde ich immer ganz besonders spannend. Und dabei ist es mir egal, ob etwas vor 50 oder 500 Jahren passierte. Alles ist interessant, was ich nicht mehr selbst erleben konnte. Wie haben Menschen Anfang des 20. Jahrhunderts gedacht, gelebt, geliebt? Was hat sich vielleicht in unserem Denken geändert, was ist geblieben? Wieso sind wir, wer wir sind? Das alles sind Fragen, die ich unglaublich faszinierend finde. Dabei rede ich weniger von den klassisch-historischen Romanen à la „Die Tochter der Hebamme“ und wie sie alle heißen. Zwar denke ich mir von Zeit zu Zeit auch: „Eigentlich würde ich ja gerne …“ Aber dann schwenkt der Blick doch wieder ab. Aktuell befinde ich mich zeitlich mit dem Glöckner von Notre Dame im französischen 15. Jahrhundert. Vergangene Zeiten, die mich magisch anziehen.
Die Zukunft ist auf gewisse Art natürlich auch recht spannend. Wie wird sich unsere Welt entwickeln? Wie werden wir denken, fühlen, handeln? Und am wichtigsten: Ist unsere Zukunft positiv oder negativ behaftet? Ich gebe zu, bevor ich zu visionären Science-Fiction-Romanen greife, landet das begehrende Herz eher in der dystopischen Abteilung. Das entspricht auch eher meiner eigenen Meinung, bin ich doch tief in meinem Herzen davon überzeugt, dass sich die Menschheit irgendwann zu Grunde richten wird, wenn sich nichts an unserem Verhalten ändert. Doch der ein oder andere Blick in die nähere Zukunft kann auch nicht schaden. Derzeit befinde ich mich mit dem Cronos Cube von Thekla Kraußeneck irgendwo in der näheren Zukunft, in der man Spiele nicht nur visuell erlebt, sondern auch körperlich.

Neumodischer Kram
Am wenigsten überzeugt mich die Gegenwart in Büchern. Ich weiß gar nicht so sehr, woran das eigentlich liegt. Wenn Protagonisten ihre Handys zücken, Laptops aufklappen und im Internet herumwerkeln – dann bin ich irgendwie … enttäuscht. Ja, ich glaube, das trifft es am besten. Vermutlich, weil das eigene Leben eben genau diese Dinge enthält: Bildschirme, Funkwellen, Unpersönlichkeit. Das soll nicht heißen, dass ich Geschichten nicht lesen will, die im Hier und jetzt spielen. Aber bitte ohne den ganzen neumodischen Kram, den mein eigenes Leben schon bis zum Abwinken bereit hält.
Im Prinzip ist es völlig egal, wann eine Geschichte spielt. Das Drumherum ist wichtig. Aber es gibt doch so Kleinigkeiten, auf die jeder für sich selber achtet. Was gefällt euch denn am besten? Vergangenheit, Gegenwart oder die Zukunft?
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