
In der ersten Maiwoche nehme ich euch mit auf eine Reise in eine andere Zeit und in eine andere Welt. Begleiten wir den Römer Cotta ein Stück zusammen.

Der Weg hinab zur Küste war mühsamer als der Aufstieg und voller Zweifel:
War es tatsächlich dieser im Schlagschatten einer Felsenzinne liegende Schuttkegel gewesen, den er auch am Nachmittag durchquert hatte? führte seine Route nicht doch über jene Halde, die dort drüben so weiß im Licht lag? Und was sich jetzt vor ihm auftat – war das die Schlucht, die er kannte oder nur ein Abgrund in die tiefste Nacht?
Manche Passagen seines Abstiegs waren Cotta so fremd, dass er sich schon verirrt glaubte und schließlich bereit war, in einer Felsnische auf den Morgen zu warten, als er in einem der alten Schneefelder endlich eine Spur fand, seine eigenen Fußstapfen, und ihnen bis an den Scheitel sanfterer Abhänge folgte. (S. 83)

Christoph Ransmayr hat mit Die letzte Welt mal wieder ein Werk geschaffen voll poetischer, bildgewaltiger Sprache. Schon mit Cox konnte er mich für sich einnehmen, dieses Buch ist nun wieder genau so ein Schätzchen.
Der Römer Cotta macht sich auf den Weg, seinen Freund Ovid zu suchen, nachdem dieser in die Verbannung geschickt wurde ans Ende der Welt, nach Tomi. Der Dichter Ovid ist eine historisch belegte Person, sein Epos „Metamorphosen“ ist vielleicht dem ein oder anderen ein Begriff. Es ist also etwas Reales, was hier erzählt wird, in einer Welt, die am Ende angekommen zu sein scheint. Vergangenheit gemischt mit Gegenwart, Mythos mit Realität.

Und, was liest du gerade?
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