[Rezension] Björn Springorum – Spiegel des Bösen

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Erscheinungsdatum Erstausgabe:16.02.2017

Verlag: Thienemann-Esslinger Verlag GmbH

ISBN: 9783522202305

Fester Einband 383 Seiten

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sterne5

schnörkel

Was passiert, wenn die schmale Grenze zwischen Liebe und Hass verschwimmt? Wenn man aus Rachsucht kein Halten mehr kennt?

Inhalt

Ein Hotel in den Bergen. Sophie, unsere Protagonistin, checkt mit ihren Eltern für vier Tage ein – und doch sollen es so viele Tage mehr werden.
Gleich zu Beginn muss sie mit ansehen, wie sich eine Frau von einem der Türme des Hotels stürzt. Doch außer ihr scheint niemand dieses tragische Ereignis gesehen zu haben.
Eines Morgens wacht Sophie auf und bemerkt, dass ihre Eltern verschwunden sind. Als sie das Hotel nach ihnen absucht, muss sie feststellen, dass sie selbst scheinbar nicht mehr existiert. Niemand redet mit ihr, niemand scheint sie auch nur wahrzunehmen.
Außer dem Concierge des Hotels.
Als sie ihm zufällig in die Arme läuft und ihm verzweifelt ihre Situation erklärt, schickt er sie in die Keller des Hotels, zu den anderen, nur dort wäre sie sicher. Sicher? Vor wem? Und wer sind die anderen?
Im Keller lernt sie schließlich Max, Ludwig und Margarete kennen. Als sie entdeckt, dass die anderen bereits seit mehr als hundert Jahren gefangen gehalten werden, will sie gemeinsam mit Max das Geheimnis des Hotels lüften.

Eine Suche, gespickt mit Spuk, Grusel und jeder Menge Emotionen, eine Suche durch die Zeit beginnt.

Rezension

Dieses Buch ist in der Tat ein schaurig-schönes Lesespektakel gewesen. Der Autor hat wirklich viele, fantastische Ideen zu einem Gesamten verwoben.

Es gibt drei Berghexen, die sich von Seelen ernähren und sich den Hass der Menschen zu Nutze machen.
Es gibt eine Frau, die nur in den Spiegeln des Hotels sichtbar wird, deren Herz vor so langer Zeit gebrochen wurde, deren Wunsch auf Rache allgegenwärtig ist.
Es gibt Geister, die lieber Erinnerungen genannt werden wollen, die die Weinkeller des Hotels plündern und doch das Herz am rechten Fleck tragen.
Es gibt die namenlosen Schrecken, ruhelose Wesen, die aus Bildern hervorkriechen, oder die den Nebel bevölkern.

Und es gibt Sophie, Max, Margarete und Ludwig. Alle vier wurden von ihren Eltern getrennt und wissen doch nicht, wieso. Haben sie sich gewünscht, ihre Eltern zu verlieren? Oder steckt noch mehr dahinter? Alle hatten ihren ganz eigenen Charakter. Natürlich ist nicht jeder gleich sympathisch, aber das wäre ja auch langweilig. Sophie hat mich zusehends an Coraline (Neil Gaiman) erinnert. Von ihrer Art und auch von den Geschehnissen her, die ihre ganze Aufmerksamkeit verlangen, ist sie mir sehr ans Herz gewachsen. Überhaupt die Liebe, die sich zwischen Max und ihr entwickelt, hatte ihren ganz besonderen Reiz. Nicht zuletzt, da diese Liebe zum Scheitern verurteilt ist.

Die Geschichte zeigt in kurzen Rückblicken auf das Jahr 1883, was sich tatsächlich zugetragen hat, warum dieser ganze Spuk überhaupt anfing, was mir immer ganz besonders gut gefallen hat. Die tragische Figur Colette mit ihrer Liebe, ihrem Hass, ihrer Rachsucht. Der Direktor, dem sein eigener Ruf wichtiger war, als das Leben dieser jungen Frau und ihrem Kind.

Insgesamt ist das gesamte Buch sehr rasant, manche Stellen waren mir nicht ganz klar und ließen mich etwas verwirrt zurück. Das betrifft hauptsächlich plötzliche Ortswechsel, bei denen ich mich immer erstmal orientieren musste, wo wir nun sind. Auch sind mir manche Beweggründe nicht ganz einleuchtend gewesen. Warum hat Colette zB. ihren Plan, die Kinder den Eltern zu entreißen, um endlich an ihre Rache zu kommen, ein ums andere Mal durchgezogen, selbst nachdem sie gesehen haben muss, dass er nicht funktioniert? Da hätte ich mir noch ein wenig mehr Tiefgang gewünscht, vielleicht verwobene Familiengeschichten, da mir die Auswahl der Kinder recht ziellos vorkam.
Sei’s drum, der Showdown war spektakulär und das Ende sehr emotional, was mich dann wieder vollauf versöhnt hat.

Fazit

Alles in allem äußerst wohlverdiente 4.5 Sterne und eine definitive Leseempfehlung für alle, die es gern rasant und gruselig mögen.

Bewertung: 4,5 / 5 Sterne ★★★★★

schnörkel

6 Comments on “[Rezension] Björn Springorum – Spiegel des Bösen

  1. Pingback: Mittendrin Mittwoch #7 und das SuB-Glas – Buchperlenblog

  2. Hallo Gabriela 🙂
    Eine wirklich schöne und tiefgründige Rezension! Ich habe das Buch in diesem Jahr auch gelesen und es gefiel mir wirklich gut. Auch, weil es etwas Anderes ist, als viele andere Jugenbücher. Aber ich verstehe deine Kritik vollkommen. Manchmal fehlte die richtige Begründung…ich habe mich aber wirklich auch gegruselt 😀 Mit den Spiegeln…Hui…ich wäre nicht gern in der Lage der Kinder gewesen..
    Ganz liebe Grüße auch an Yoshi,
    Julia

    Gefällt 1 Person

    • Hallo Julia 🙂
      Das schöne an diesem Buch ist ja auch wirklich, dass es etwas besonderes hatte. Selbst nach einem halben Jahr und vielen Büchern dazwischen sehe ich noch sehr viele Szenen direkt vor mir 😊 (und vermisse ein wenig die Geister ^^)

      Liebe Grüße! 🙂

      Like

  3. Hey!
    Ich habe mir das Buch von der Leipziger Buchmesse mitgebracht und mehrmals angefangen zu lesen. Bisher konnte ich in die Geschichte aber leider nicht hinein finden, da sie mir irgendwie zu merkwürdig ist. Da ich den Autor aber total sympthisch fand, bekommt das Buch nochmal eine Chance. Deine Rezension zeigt mir allerdings, dass ich mit wirr nicht ganz falsch liege. Mal schauen, wann ich es nochmal versuche.
    LG
    Yvonne

    Gefällt 1 Person

    • Huhu! 🙂
      Ich würde dem Buch schon allein der Geister eine Chance geben an deiner Stelle 🙂 Die waren nämlich wirklich sympathisch! Und trotz einiger Wirrungen fand ich es ein ganz spaßiges Abenteuer.

      Und du hast recht, der Autor ist wirklich super nett!

      Gefällt 1 Person

  4. Pingback: [Eine literarische Reise] … in die Welt des Grusels! – Buchperlenblog

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