[Fantasy-Liebling] Mark Lawrence – Das Buch des Ahnen Trilogie
Liebe Buchmenschen!

Heute möchte ich euch (erneut) eine grandiose Trilogie ans Herz legen, die mich vor einigen Jahren unglaublich begeistern konnte. Der Grund dafür ist nicht nur, dass ich sie nach wie vor liebe, sondern auch, weil ich euch im Anschluss eine weitere Trilogie zeigen möchte, die diese hier umschließt. Und darum frische ich vorher euer Gedächtnis ein wenig auf! ♥

Ende 2018 fiel mein Blick zum ersten Mal auf ein Buch des Autors Mark Lawrence. Mir vorher gänzlich unbekannt, fing mich der Titel dieser Geschichte direkt ein. Waffenschwestern. Das klang mystisch. Das klang herausfordernd und gefährlich. Das klang nach etwas, das ich genauer kennenlernen wollte. Also griff ich zu.

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Will man eine Nonne töten, so gilt es sicherzustellen,
dass man über ein Heer von hinreichender Größe verfügt.
Für Schwester Dorn vom Kloster zur süßen Gnade
führte Lano Tacsis zweihundert Mann heran.

(Waffenschwestern | S.9)

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So beginnt diese Geschichte, die mich schon nach wenigen Seiten völlig vereinnahmen sollte. Doch worum geht es eigentlich dabei?

Vier Stämme landeten vor vielen Jahrtausenden auf Abeth, auf der Suche nach einer noch immer wärmenden Sonne. Die Gerant, die Hunska, die Marjal und die Quantal. Sie fanden den Planeten bereits verwaist vor, schlugen ihre Lager auf und vermischten im Laufe der Zeit ihre naturgegebenen Fähigkeiten untereinander. Die Geranten brachten enorme Größe und Stärke mit. Die Hunska konnten sich tief in den Moment graben und mit ihrer angeborenen Flinkheit die Zeit für sich so sehr verlangsamen, dass sie auch noch dem schnellsten Pfeil auswichen. Die Marjal waren mit dem Planeten verbunden und konnten kleinere und mittlere Elementzauber wirken. So geboten sie über das Gestein, das Wasser, die Luft und auch über die Schatten der Welt. Die Quantale wiederum besaßen die Macht, den Pfad allen Seins zu betreten. Dieser Pfad, der durch jedes lebendige und unlebendige Ding der Welt führt, birgt unermesslich große Kraft in sich. Wer auf ihm wandelt, läuft Gefahr, von ihm auseinandergerissen zu werden. Aber er erhält im Gegenzug eine zerstörerische Kraft, die gebündelt große Verheerungen anrichten kann.

Die Zeit vergeht, und die Sonne über Abeth stirbt langsam, aber unweigerlich. Der Planet ist von einer dicken Schicht aus Eis überzogen, und nur in einer freiliegenden Schneise rund um den Erdball tummelt sich noch immer zahlreich menschliches Leben, von dem jedoch nur noch wenige das alte Blut der Stämme in sich tragen. Diese Schneise wird Nacht für Nacht von einem künstlich in den Himmel gehängten Brennmond freigehalten. Doch der Mond kommt runter. Und das Leben auf Abeth wird immer gefährlicher. Aber etwas gibt den Menschen Hoffnung. Denn eine alte Prophezeiung verspricht, dass die Ankunft eines Vierbluts die Welt retten wird. Denn nur das Erbe der vier ursprünglichen Stämme kann die Lade öffnen, mit der man angeblich den Mond steuern kann.

Nona ist erst neun Jahre alt, als sie blutdurchtränkt von ihrem Dorf an den Kindersammler verkauft wird. Zusammen mit anderen Kindern wird sie in einem fahrenden Käfig in eine ungewisse Zukunft gebracht. Nachdem sie einen Mann beinahe getötet hat, wird sie im wortwörtlich letzten Moment von der Äbtissin eines Klosters vor dem Galgen bewahrt und gelangt so in den Konvent des Ahnen, in dem sich ihre wahre Natur zeigen wird.

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Nona machte einen Schritt auf Ara zu, dann noch einen, gekrümmt wie in starkem Wind.
Ihre Angst war nicht weg, stattdessen wurde sie jetzt einfach von einer noch größeren angetrieben, von dem Gedanken, dass auch Aras Knochen hier bald liegen könnten und allmählich vom Stein verschlungen werden würden, eine beständige stumme Anschuldigung, dass das Fundament von Nonas Existenz ebenso durchlöchert war wie der Klosterberg.

(Klingentänzer | S.162)

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Was mich an dieser Trilogie besonders fasziniert, ist der Weltenaufbau. Ein eisiger Planet, der nur noch einen Gürtel voller Leben beherbergt, der scheinbar aussichtslose Kampf gegen die Elemente, und allen voran die spannenden Fähigkeiten, mit denen manche der Menschen ausgestattet sind. Und wer nun meint, mit Nona als Protagonistin unausweichlich auch die von der Prophezeiung Auserwählte zu finden, der irrt sich. Denn es ist nicht wie in zahlreichen Fantasygeschichten, in denen die Heldin automatisch als Heldin deklariert wird. Nona lernt zusammen mit vielen anderen jungen Novizinnen ihre Gaben kennen und einzusetzen. Dabei offenbahren sich manche Talente erst später als andere, und lassen immer neue Rückschlüsse zu.

Außerdem erwähnenswert ist wohl die allgemeine Wahl der Personen, die Mark Lawrence für seine Waffenschwestern getroffen hat. Der Name verrät es schon ein wenig, denn in dieser Geschichte spielen beinahe ausschließlich weibliche Charaktere eine zentrale Rolle. Und diese entsprechen bei weitem nicht dem typisch homogenen weißen Klischee, sondern füllen ebenso jede andere mögliche Hautfarbe aus. Außerdem haben alle Personen, seien sie Haupt- oder Nebenrollen, Freund oder Feind, ihre Ecken, Kanten, Probleme, Vorlieben. Es wird geflucht was das Zeug hält, es wird sich nicht mit schnulzigen Liebesgeschichten aufgehalten. Bei den Waffenschwestern geht es zuweilen knallhart und vorallem blutig zur Sache, wobei jedoch Loyalität und Freundschaft den roten Faden bilden, der die Reihe durchzieht.

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Monde steigen auf und kommen herunter, Reiche gedeihen und zerfallen, selbst die Sterne entstehen und vergehen, doch es gibt auch Konstanten, und obwohl sich die Geschichte unserer Art beständig verändert, ist sie doch auch ewiggleich.

(Schattenkämpfer | S.425)

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Ich habe es geliebt, mich mit Nona hinter den Klostermauern vor dem Eiswind zu verstecken. Habe ihren Unterricht genossen, der eine Fülle an faszinierenden Fähigkeiten präsentierte, habe zusammen mit ihr gelernt zu vertrauen und zu verzeihen, und habe mich meinen beinahe übermächtigen Feinden gestellt. Ich habe das Finale herbeigesehnt und es doch gefürchtet, habe jede einzelne Seite des letzten Bandes in mich aufgesogen, und dabei in den letzten Momenten hemmungslos geweint. Und nun bleibt mir nur noch das zu wiederholen, was ich euch bereits Anfang 2019 einmal sagte.

Du willst eine starke Protagonistin? Greif zu den Waffenschwestern.
Du willst eine fantastische Eiswelt kennenlernen? Greif zu den Waffenschwestern.
Du willst Freundschaft statt großem Liebesschwur? Greif zu den Waffenschwestern.
Du willst den Beginn eines spannenden Abenteuers voller Gefahr, Blut und Magie?

Greif zu den Waffenschwestern.

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Mein Name ist Gabriela, und seit 2017 findet ihr hier Buchtipps aus diversen Genres. Egal ob Fantasy, Horror oder Geschichten aus dem wahren Leben, übersetzt oder englisch –
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