[Rezension] T. Kingfisher – Dornenhecke

Was, wenn Dornröschen gar nicht so unschuldig war?

Weder war sie schön noch so scheußlich, wie man es dem Feenvolk gern nachsagt.
In erster Linie war sie nervös und übermüdet.

(S.6)

Inhalt

Eine dichte Dornenhecke verbirgt das Schloss vor neugierigen Blicken. Stacheln und Sträucher und wilde Rosen umhüllen den Turm, in dem die holde Maid liegt. Nur, dass die Maid eigentlich ein Wechselbalg der Feen ist und sollte sie jemals aufwachen, wird sie alle in ihrer Umgebung ins Verderben stürzen.

Rezension

Klein, aber fein!

Etwas, was ich mittlerweile weiß, ist folgendes: Ein Kingfisher-Buch geht immer. Wirklich, ich habe bisher noch keines gelesen, von dem ich hinterher irgendwie enttäuscht gewesen wäre. Auch wenn Dornenhecke mit seinen knapp 150 Seiten wahrlich eher schmal daherkommt, steckt doch sehr viel Liebe darin. Liebe nicht für das Dornröschen, das wir aus unserem Märchenbuch kennen, sondern für Krötling, unsere eigentliche Protagonistin.

Krötling kommt als Tochter eines Königs und einer Königin zur Welt und wird nur wenig später von Feen entführt und gegen eines ihrer Kinder ausgetauscht. Statt zu sterben, wird unsere Krötling nun aber von den sogenannten Grünzähnen aufgezogen, Wasserwesen, die ihr ein bisschen Magie beibringen – und eben die Gabe, sich in eine kleine unscheinbare Kröte zu verwandeln.

Während in der Feenwelt Jahre vergehen, sind es bei uns Menschen nur wenige Augenblicke und so kehrt Krötling als junge Fee zurück zu ihren Eltern, die sie nicht erkennen, und gibt vor, dem ausgetauschten Kind eine Gabe mit auf den Weg zu geben. Nur, dass natürlich etwas schief geht und Krötling an die heranwachsende Fayette gebunden ist.

Mehr verrate ich bei den wenigen Seiten selbstverständlich nicht von der Geschichte. Aber ich möchte euch dieses Büchlein ans Herz legen, denn nicht nur die Gestaltung des CrossCult Verlag ist einfach nur wunderschön, sondern auch der Inhalt. Man kann lachen, man kann betrübt blinzeln, und sowohl unsere Krötling als auch den herannahenden Ritter vollkommen ins Herz schließen. Das Grande Finale ist vielleicht ein wenig kurz geraten, ein wenig schnell abgehandelt – aber darauf kam es mir letzten Endes gar nicht so sehr an.

Fazit

Ein wunderbarer kleiner Märchensnack für zwischendurch, ein Twist im altbekannten Dornröschen-Märchen, der uns mal wieder daran erinnert, dass Märchen aus mehreren Perspektiven betrachtet werden sollten.

Bewertung im Detail

Handlung ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Atmosphäre ★★★★★ ( 5 / 5 )

Charaktere ★★★★★ ( 5 / 5 )

Sprache ★★★★★ ( 5 / 5 )

Emotionen ★★★★★ ( 5 / 5 )

= 4.8 ★★★★★