
Werbung | Autor: Stephen King | Titel: Im Kabinett des Todes – Düstere Geschichten |
Übersetzung: Wulf Bergner, Joachim Körber, Hedda Pänke, Jochen Schwarzer, Jochen Stremmel |
Erscheinungsdatum: Mai 2002 | Verlag: Heyne |
582 Seiten | Genre: Kurzgeschichten |

„Sie können die Geister von Zimmer 1408 verspotten, so viel Sie wollen, Mr. Enslin, aber Sie werden sie fast augenblicklich spüren, da bin ich zuversichtlich.
Was immer in diesem Raum lauert, ist keineswegs schüchtern.“
(aus 1408)


Inhalt
Wieder einmal haben wir hier einen Kurzgeschichtenband von Stephen King vor uns liegen. Dieses Mal erwarten uns 14 teils wirklich gruselige Geschichten und ein reizender Ausflug nach Mittwelt!
Rezension
Teilweise herrlich makaber
Hach. So sehr ich Stephen Kings ausufernde Geschichte zum Großteil liebe, so sehr habe ich im Laufe der Zeit auch seine Kurzgeschichten zu schätzen gelernt. Klar, nicht immer ist alles ein ganz großer Wurf, aber alles in allem kann ich mich bisher an keinen Band erinnern, der mich nicht mit der ein oder anderen Geschichte fasziniert hätte.
Dieses Mal gräbt King ganz tief in der Schatzkiste und fördert dabei erstaunliches zu Tage. Jeder Geschichte ist kurz voran gestellt, wie er zu dieser Geschichte kam oder, was er sich eigentlich dabei gedacht hat. So finden wir mit Autopsieraum Vier eine Geschichte über eine frühzeitige Beerdigung, von der King überzeugt ist, dass sie in jedes Repertoire eines Horrorschriftstellers gehört. Diese Geschichte ist übrigens tatsächlich ziemlich gut, und teilweise auch witzig – trotz des doch recht makabren Themas.
Die titelgebende Kabinett-des-Todes-Geschichte hingegen liest sich wie ein blutiger Actionthriller. Nicht unbedingt mein Highlight, aber durchaus passabel. Außerdem finden wir Geschichten über Menschen, die per kryptischen Zeichen töten können, Deja-vu-Erlebnisse aus der Hölle, Bilder, die sich verändern und dabei den Tod bringen und Hotelzimmer, in denen es spukt. Mit 1408 haben wir die Vorlage zum gleichnamigen Film mit John Cusack und ganz egal, wie schaurig es in diesem Zimmer auch zugeht – es ist doch sehr erstaunlich, dass King fast genauso viele Seiten darauf verwendet, seine Hauptfigur daran zu hindern, eben jenes Hotelzimmer zu betreten. Zu schade für Mr. Enslin, dass all die Mühe am Ende doch vergeblich war.
Mein persönliches Highlight des Buches bilden ja Die Kleinen Schwestern von Eluria. Es beginnt mit: „An einem Tag in Vollerde, der so heiß war, dass er ihm die Atemluft aus der Brust zu saugen schien, bevor sein Körper sie verarbeiten konnte, kam Roland von Gilead an das Tor einer kleinen Stadt in den Desatoya Mountains.“ und ließ mich voller Wonne zurücksinken in die Kissen. Hallo, Roland, my old friend. Ich freue mich immer wieder so sehr, wenn ich Hinweise auf den Turm finde oder noch einmal zurück darf nach Mittwelt, um an der Seite des letzten Revolvermannes die Welt zu retten (oder bei dem Versuch zu sterben). So viel passiert in dieser Geschichte auch gar nicht, aber allein die Tatsache, wieder einen Ort mehr auf der löchrigen Landkarte zu kennen, hat mich einfach glücklich gemacht.
Fazit
Wieder ein spannender, düsterer Sammelband, der uns die komplette Bandbreite von Stephen Kings schriftstellerischem Können zeigt.
Bewertung im Detail
Handlung ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Atmosphäre ★★★★★ ( 5 / 5 )
Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Sprache ★★★★★ ( 5 / 5 )
Emotionen ★★★★☆ ( 4 / 5 )
= 4.4 ★★★★


![[King-Universum] Im Kabinett des Todes](https://buchperlenblog.com/wp-content/uploads/2020/06/king_universum_titel_2.jpg?w=1000)





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