Verschobene Realitäten.
Werbung | Autor: Marcus Kliewer | Titel: We used to live here |
Übersetzung: / |
Erscheinungsdatum: 2024 | Verlag: bantam |
308 Seiten | Genre: Horror |

„Hello miss.“ The father smiled. „Sorry to bother you so late. I just – I grew up in this house …“
(S.1)


Inhalt
Eve und Charlie renovieren alte Häuser, um sie dann weiterzuverkaufen. Seit zwei Monaten wohnen sie nun wieder in einem dieser Häuser, fangen gerade damit an, sich ansatzweise heimisch zu fühlen. Als Eve eines Tages allein zuhause ist, klingelt es an der Tür, und sie sieht sich unverhofft einer fünfköpfigen Familie gegenüber. Alle scheinen sich ein wenig unwohl zu fühlen, doch der Vater erklärt prompt, dass er in diesem Haus aufgewachsen ist und ob er nicht kurz seine Familie einmal herumführen dürfe?
Hätte Eve die Tür doch bloß wieder geschlossen.
Rezension
Irrungen, Wirrungen
und völlig verschobene Realitäten
Angenommen, bei euch würde jemand vor der Tür stehen und fragen, ob er einmal kurz reinschauen dürfe, er hätte hier schließlich mal gewohnt. Würdet ihr ihn hereinlassen? Nun, Eve zumindest tut es, wenn auch widerwillig. Aber was soll schon passieren, zwei Erwachsene und drei Kinder – da muss man sicherlich nicht mit dem Schlimmsten rechnen. Und doch ist das der Anfang einer Abwärtsspirale in Eves Leben. Denn nicht nur, dass die Familie immer wieder Gründe findet, warum sie einfach noch nicht gehen können – auch Eves Wahrnehmung der Realität verrutscht immer weiter.
Die Geschichte, die Thomas, der Familienvater, Eve und ihrer Freundin Charlie mitten in der Nacht erzählt? Die alte Nachbarin behauptet etwas anderes. Das Buntglasfenster im Atelier? Ist plötzlich ein ganz normales Fenster. Klopfgeräusche im Keller, Fußgetrappel auf dem Dachboden, … Das Haus scheint plötzlich ein ganz anderes zu sein. Wobei wir gerade dabei sind, ist Charlie eigentlich noch Charlie oder schon eine „Charlie“?
Zwischen den Kapiteln, in denen wir Eve auf Schritt und Tritt in den Wahnsinn folgen, finden wir eingestreut immer wieder Dokumente, beschriebene Aufnahmen von Verhören, Diskussionen in Internetforen. Merkwürdige Dinge, die sich scheinbar in diesem Haus (oder einem ähnlichen, in einer anderen Realität?) abgespielt haben, die beweisen, dass nicht nur Eve diese Dinge wahrnimmt. Und doch weiß man am Ende nicht genau, was nun genau passiert ist, man ahnt es, denkt, dass man es weiß, und ist doch mit Eve wie Schrödingers Katze gefangen in einem Karton. Ist es oder ist nicht?
Das Buch spielt definitiv mit seinen Lesern, und wenn man sich auf dieses Abenteuer einlässt, auf dieses unkonsequente Auserzählen von losen Fäden, und wenn man nicht erwartet, des Rätsels Lösung auf einem Silbertablett präsentiert zu bekommen, dann erwarten einen durchaus sehr gruselige Momente, die mit der richtigen Fantasie jedem Horrorfilm Konkurrenz machen können.
Fazit
Dieses Buch hat mir extrem viel Gruselspaß gebracht, einiges an WTF?-Momenten und schlussendlich die vage Hoffnung, dass wir irgendwann nochmal in das alte Haus zurückkehren dürfen. Da gäbe es noch einiges drüber zu erzählen, meiner Meinung nach.
Übrigens: Soweit ich gelesen habe, soll das Buch von Netflix verfilmt werden. Da freu ich mich doch jetzt schon drauf!
Horror-Radar: 5 von 5
Bewertung im Detail
Handlung ★★★★★ ( 5 / 5 )
Atmosphäre ★★★★★ ( 5 / 5 )
Charaktere ★★★★★ ( 5 / 5 )
Sprache ★★★★★ ( 5 / 5 )
Emotionen ★★★★★ ( 5 / 5 )
= 5 ★★★★★


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