Ein schönes Cover garantiert keine schöne Geschichte.

Werbung | Autor: Hafsah Faizal | Titel: A Tempest of Tea |
Übersetzung: Constanze Wehnes |
Erscheinungsdatum: Mai 2024 | Verlag: Knaur |
384 Seiten | Genre: Jugendbuch / Fantasy |

Des Nachts wuchsen den Straßen von White Roaring Reißzähne.
(S.11)


Inhalt
In White Roaring gibt es ein Etablissement, das tagsüber mit Tee handelt – und nachts illegalerweise mit Blut. Arthie und Jin Casimir betreiben dieses Teehaus in einer Welt, die von Vampiren bevölkert ist. Doch die Obrigkeit ist den beiden auf der Spur, und als sie kurz davor sind, ihre Geldquelle und Zuhause zu verlieren, da bietet ihnen jemand einen großen Deal an: nämlich, etwas zu stehlen, um die Mächtigen zu stürzen.
Rezension
Never judge a book by its cover
Tja nun. Wo fang ich an? Wie unschwer zu erkennen ist, ist das Cover dieses Buches ein wirklicher Blickfang. Kein Wunder also, dass ich darauf aufmerksam wurde. Auch die Verbindung von Tee und Blut, einem gewieften Superhirn, Diebstahl und Vampiren klang erst einmal unglaublich gut in meinen Ohren. Und das wäre es vielleicht auch geworden, wenn denn da nicht so viele Schwachstellen zu finden wären in dieser Geschichte.
Die Grundidee ist solide: Eine Welt, in der Kolonisation an der Tagesordnung steht, Mensch und Vampir, die sich der Obrigkeit – in diesem Fall der Gehörnten Garde samt Widder als Vorstand – beugen müssen. Willkür, Intrigen, Verrat, Geheimnisse, all das finden wir hier. Arthie Casimir hat bereits als Kind schlimmes erleben müssen, als ihr eigenes Land überfallen und ihre Familie ausgelöscht wurde. Nun hat sie sich aus dem Staub der Vergangenheit hochgearbeitet, an ihrer Seite der getreue (und ach so selbstverliebte) Freund Jin, dem die Frauen offensichtlich reihenweise zu Füßen liegen. Denn das lässt er uns immer wieder hören. Wie auch Matteo: Künstler, Vampir, unfassbar schön und darüber natürlich bestens im Bilde. Da reichen schon ein paar alberne Kommentare und unsere, eigentlich als Badass entworfene Arthie, kriegt ganz wackelige Knie. Hach. Die kriegt sie dann übrigens auch noch bei einem dritten männlichen Recken, der kurze Zeit später eintrifft. Und das, obwohl sie scheinbar bisher kein Auge für jegliche Kerle hatte.
Das reicht uns aber noch nicht, oder? Nein, denn dann gibt es auch noch Flick, aus gutem Haus und die raffinierteste Fälscherin der Stadt. Und die wiederrum bekommt jedes Mal Schnappatmung, wenn Jin auch nur die Augenbraue hebt. Mitunter entfleucht ihr dabei sogar ein kleines Geräusch aus der Kehle. Grundgütiger. Das wäre ja noch halbwegs ertragbar, wenn sich sämtliche Protagonist:innen nicht ständig einreden würden, dass sie eben doch kein Interesse an den anderen Personen haben. Aber das tun sie, unerschütterlich und enervierend. Wobei sie jegliche Handlung, die mal eben passiert, gleich wieder unterbrechen. Denn das ist, was dem Buch tatsächlich fehlt: eine überzeugende Handlung. Ja, der Rahmen ist hübsch, aber wenn es um Details geht, leckt das gesamte Worldbuilding gewaltig. Alles, was die Autorin nicht erklären kann, versucht sie auch nicht. Die Schlüssel sind gestohlen worden? Jin hat irgendwann einfach lange Finger gemacht. Man handelt im Bluthaus mit Geheimnissen? Ach, wenn Vampire berauscht sind, dann erzählen sie einfach jedem alles und man braucht nur noch mit dem Notizbuch danebenstehen. Wie ist der Obervampir zum Vampir geworden? Keine Ahnung, Magie hat es eben gerichtet.
Das ganze Buch ist mehr oder weniger eine Aneinanderreihung von Friss-oder-Stirb Fakten, wenig Logik und viel Geseufze. Aber das Cover ist immer noch wunderschön.
Fazit
Die Grundidee hätte zu einer fantastischen Geschichte führen können. Hat sie aber leider nicht.
Bewertung im Detail
Handlung ★★☆☆☆ ( 2 / 5 )
Atmosphäre ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Charaktere ★★☆☆☆ ( 2 / 5 )
Sprache ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Emotionen ★☆☆☆☆ ( 1 / 5 )
= 2.2 ★★

Herzlichen Dank an den Knaur Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!






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