Ein schrecklicher Fall, der mich irgendwo verloren hat.

Werbung | Autor: Tove Alsterdal | Titel: Blinde Tunnel |
Übersetzung:  Hanna Granz |
Erscheinungsdatum: September 2023 | Verlag: Kindler |
352 Seiten | Genre: Krimi |

Bewertung: 3 von 5.

„Wenn das hier ein Weingut war“, sagte Daniel, „und es einen Keller gibt – warum gibt es dann keinen Weinkeller?“

(S.13)

Inhalt

Sonja und Daniel wagen einen Neubeginn. Das schwedische Ehepaar kauft ein Weingut in Tschechien, im sogenannten Sudetenland. Das Anwesen ist seit Ende des Zweiten Weltkriegs unbewohnt, aber als sie die Kellergewölbe näher untersuchen, finden sie die Leiche eines Jungen. Aber warum scheint sich die Polizei so wenig dafür zu interessieren?

Rezension

Wenn Fiktion sich mit wahren geschichtlichen Ereignissen vereint, kann das eine sehr spannende Sache sein. In „Blinde Tunnel“ rollt Tove Alsterdal ein Kapitel der Nachkriegszeit auf, das bisher recht wenig in der Literatur zur Sprache kam: Die Annexion Hitlers tschechischer Gebiete, Deutsche, die aus ihrer Heimat nach dem Krieg vertrieben wurden. Furchtbare Ereignisse, die immernoch unter einem Deckmantel aus Verschwiegenheit verborgen liegen.

Sonja und Daniel decken durch den Fund einer Leiche auf ihrem neuerworbenen Grundstück in Tschechien genau so ein Ereignis auf. Nur, dass das Buch uns auf den ersten Seiten etwas ganz anderes verkaufen will. Ich spoilere damit nicht, es ist ja auch schon so auf den Verlagsseiten zu lesen. Allerdings kam ich mir trotzdem ein wenig an der Nase herumgeführt vor, als die Geschichte zunehmend in eine andere Richtung ging, als aus den ersten Seiten herauszulesen war. Auch mit Sonja, aus deren Sicht wir alles miterleben, wurde ich nicht recht warm. Für einen Krimi ist der Stil recht melancholisch gehalten, manchmal fast schon ein wenig dröge. Dialoge wirken seltsam unbefriedigend, als würden die Menschen allesamt aneinander vorbeireden, und das nicht nur aufgrund der durchaus vorhandenen Sprachbarrieren.

Die historische Einordnung ist an sich wirklich spannend, zumal mein Wissen in der Hinsicht bisher eher gering war, jedoch hat mich die Atmosphäre des Buches nicht wirklich packen können. Außerdem empfand ich die Auflösung am Ende auch als recht zusammengeschustert und wenig befriedigend. Schade!

Fazit

An sich ganz in Ordnung, aber mehr leider auch nicht.

Bewertung im Detail

Handlung ★★★☆☆ ( 3 / 5 )

Atmosphäre ★★★☆☆ ( 3 / 5 )

Charaktere ★★☆☆☆ ( 2 / 5 )

Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Emotionen ★★★☆☆ ( 3 / 5 )

3 ★★★

schnörkel

Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

Eine Antwort zu „[Rezension] Tove Alsterdal – Blinde Tunnel”.

  1. Avatar von Rückblick auf den September – Buchperlenblog

    […] Tove Alsterdals Blinde Tunnel hatte ich allerdings etwas auszusetzen. Trotz spannender Thematik hat mich das Buch einfach […]

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