[3 aus 33] Die aufwühlendsten Romane

Liebe Bücherwürmer!

Der Buchperlenblog feiert in diesem Monat einen Schnapsgeburtstag! Denn seit nunmehr 33 Monaten schreibe ich hier über Literatur der – für mein Befinden – außergewöhnlichen Art. Über Bücher, die bewegen, die mich zum lachen und weinen bringen, über Bücher, aus denen man etwas für die eigene Zukunft oder über die Vergangenheit lernen kann. Über Bücher, die vielleicht nicht immer die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdient hätten.

Nun möchte ich einfach mal einen Blick über das gesamte bisher gelesene Werk werfen. Über 250 Bücher habe ich in der Zeit gelesen und für euch rezensiert, das ist gar nicht mal so wenig 😀 Doch was waren die aufwühlendsten Romane dieser letzten 33 Monate? Hier kommt meine persönliche Top 3!

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Lisa Wingate – Libellenschwestern

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Worum geht’s?

Sommer 1939, Memphis, Tennessee. Familie Foss lebt auf dem großen Mississippi auf einem Hausboot. Sie sind viele, Mutter Queenie, Vater Briny, die Kinder Rill, Camellia, Lark, Fern und Gabion. Die Mutter ist erneut schwanger, doch die Geburt verläuft schwierig, sie muss in ein Krankenhaus gebracht werden. Die Eltern kehren nicht zurück, dafür die Polizei, die die Kinder wegbringt. Weg von zuhause, hin zu Georgia Tann, zur Tennessee Children’s Home Society.

Erst 70 Jahre später entdeckt die junge Anwältin Avery Staffort in den Unterlagen ihrer Großmutter Hinweise, die eine Geschichte aufdecken, die den Glauben an die Menschlichkeit in der Welt erschüttern werden.

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„Riggs!“, schreit Mrs. Pulnik. „Bringen Sie mir mein Seil. Das Seil für den Schrank!“

Und dann ist Camellia mit einem Mal fort. Das Letzte, was ich von ihr sehe, ist eine Aufpassserin, die sie den Korridor hinunterzerrt, eingehüllt in ein Bettlaken, damit sie nicht um sich treten kann.

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Diese Geschichte, die sich in zwei Teile splittet, Vergangenheit und Gegenwart, hat mich aufs Tiefste erschüttert. Die Tatsache, dass in unserer eigenen Realität Kinder aus ihrem Zuhause gerissen wurden, um sie als Waisenkinder gewinnbringend zu verhökern, ist einfach nur erschreckend grausam. Vielleicht hätte die Gegenwart in dem Buch nicht ganz so präsent sein müssen, aber ein wenig Ablenkung von der Grausamkeit vergangener Tage half dabei, dieses Stück geschichtlicher Realität besser zu verkraften. Die gesamte Rezension findet ihr hier.

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Richard Adams – Unten am Fluss

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Worum geht’s?

Etwas düsteres liegt in der Luft. Das Sandleford-Gehege, in dem die Geschichte beginnt, wird von etwas sehr realistischem bedroht. Dem Mensch.

Wir lernen Hazel und Fiver kennen, zwei Kaninchen, die zusammen mit einigen anderen aus dem Gehege gerade noch ihrem unausweichlichen Schicksal entrinnen können. Angetrieben von Fivers hellseherischer Fähigkeit machen sie sich auf den Weg in eine unbekannte neue Heimat. Begleitet wird diese Reise von vielen Gefahren, immer wieder treffen sie auf Hindernisse und elil (Feinde), die es zu bezwingen gilt.

Abgerundet wird die Reise durch Geschichten rund um El-ahrairah, dem Ur-Kaninchen, Fürst der tausend Feinde.

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Die ganze Welt wird dein Feind sein, Fürst mit tausendfachen Feinden, und wann  immer sie dich fangen, werden sie dich töten. Aber zuerst müssen sie dich fangen, Gräber, Lauscher, Läufer, Fürst der schnellen Warnung. Sei schlau und voller Listen, und dein Volk wird niemals vernichtet werden.

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Ich bin immer noch unglaublich stolz auf mich, dass ich dieses Buch gelesen habe! Kaninchen, pah, werden einige von euch sagen. Ich aber sage: Albtraum meiner Kindheit. Denn der dazugehörige Trickfilm hat mich aufs schlimmste traumatisiert, bis heute kann ich ihn mir nur mit vor die Augen gehaltenen Händen anschauen. Ich kann euch gar nicht genau sagen, warum das so ist, aber dieses Leid, dass den Kaninchen in Watership Down zugefügt wird, hat mich arg mitgenommen. Literarisch gesehen ist dieses Buch auf jeden Fall ein absolutes Highlight für mich gewesen, denn die Atmosphäre, die ständige Gefahr, die eingestreuten Geschichten um das Ur-Kaninchen, all das hat diese Geschichte zu einem wahren Erlebnis für mich gemacht. Die gesamte Rezension findet ihr hier.

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Anja Jonuleit – Rabenfrauen

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Worum geht’s?

Deutschland, Sommer 1959. Christa und Ruth lernen beim Baden den gutaussehenden, hünenhaften Erich kennen, der mit einigen anderen Freikirchlern auf der Wiese in der Heide kampiert. Von ihm magisch angezogen, folgen beide Mädchen dem jungen Mann in den Kreis der Gläubigen, folgen ihm in die Umarmung Paul Schäfers. Der einen gelingt es noch rechtzeitig, die Reißleine zu ziehen, doch für die andere wird sich von diesem Moment an ihr Leben verändern. Ein Leben, gelebt in Chile, gelebt in der Colonia Dignidad.

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Lange Zeit habe ich geglaubt, dass Erich an allem schuld war. Dass all das ohne ihn niemals geschehen wäre. Ich habe meinen Hass auf ihn genährt, und erst jetzt, da ich kurz vor meiner großen Reise stehe, frage ich mich manchmal, ob nicht auch er ein Opfer war. Wie Christa und all die anderen, die wie die Lemminge auf den Abgrund zusteuerten. Obwohl es mir schwerfällt, die mit den Knüppeln als Opfer zu sehen.

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Auch hier findet sich wieder die Realität in einer fiktiven Geschichte wider. Denn die Colonia Dignidad gab es wirklich, sie trieb wirklich ihre Spielchen mit den Menschen in Chile, sie zerstörte wirklich sehr viele Leben. Glaubensgruppierungen, Sekten und der gleichen faszinieren mich schon immer. Vielleicht, weil ich selbst nicht an etwas so großes glaube, wie diese Menschen, vielleicht einfach, weil die Morbidität eben doch einen gewissen Platz im Herzen innehat. Die Einblicke, die Rabenfrauen dem Leser in diese kleine Gemeinschaft gibt, sind jedenfalls nicht ohne. Systematisch erlebt man, wie aus freiem Willen ein Zwang wird, aus Zwang Unterwerfung, und aus Unterwerfung geistige Sklaverei. Die gesamte Rezension dazu findet ihr hier.

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Das waren sie, meine [3 aus 33] in der Kategorie Romane! Als nächstes widmen wir uns den 3 magischsten Fantasygeschichten der letzten 33 Monate.

Alle Jubiläumsausgaben im Überblick

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[3 aus 33] Die magischsten Fantasygeschichten
[3 aus 33] die mitreißendsten Krimis und Thriller
[3 aus 33] die schönsten Comics

20 Comments on “[3 aus 33] Die aufwühlendsten Romane

  1. Liebe Gabriela,
    was für eine tolle Idee!!!
    Dann einen guten Schnapsgeburtstag!!!
    Bin schon sehr auf den nächsten Beitrag dazu gespannt!

    Liebe Grüße Anett

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  2. Auch von mir einen guten Schnapsgeburtstag!

    Hätte man mich nach den aufwühlendsten Romanen gefragt, wäre mir spontan „Die Bücherdiebin“ eingefallen, welches in dieser Hinsicht wohl nur noch von Victor Hugos „Die Elenden“ übertroffen wird.

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  3. Hallohallo,
    nur ganz kurzer Kommentar, gleich muss ich meine Studies weiter quälen: Tolle Sache, einmal zum Jubiläum (Glückwunsch!) die Bücher vorzustellen, die einen bzw. dich wirklich bewegt haben. Watership down kann ich nicht lesen, da öffnen sich bei mir alle Schleusen. Libellenschwestern… uy… das war auch nicht ohne. Eine herausfordernde Auswahl, bin gespannt auf die nächste Folge von 3 aus 33!
    LG, Jürgen

    Gefällt 1 Person

    • Huhu Jürgen!
      Die armen Studies 😀 Vielen Dank! Ich denke, die drei Bücher repräsentieren auch ganz gut die Art der Romane, die ich bevorzugt lese. 🙂 Und: 100 Pluspunkt für Watership Down! Es hat mich alle Nerven der Welt gekostet, dieses Buch zu lesen – und zu überleben, geistig.

      Liebe Grüße!
      Gabriela

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  4. Alles Liebe zum Schnapsgeburtstag! 😀
    Die Bücher werde ich mir mal genauer anschauen. „Die Liebellenschwestern“ klingt auf jeden Fall sehr interessant. ❤

    Hab einen tollen Abend!

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  5. Liebste Gabriela,

    herzlichen Glückwunsch zu Schnapszahl-Geburtstag!

    Mit 3 aus 33 hast du Dir mal wieder was ganz tolles ausgedacht. Die von dir ausgewählten Bücher kenne ich bis auf das letzte zumindest schon einmal. Allerdings habe ich noch keines davon gelesen. „Watership Down“ habe ich zu Hause im Regal stehen (das habe ich vor Jahren von Kollegen geschenkt bekommen) konnte mich bisher allerdings auch noch nicht dazu aufraffen es zu lesen. Wenn ich an den Film denke, bekomme ich gleich ein ganz beklemmendes Gefühl in der Brust.

    Liebe Grüße
    Bella

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    • Liebste Bella!
      Vielen lieben Dank! ❤️ Was bin ich froh, dass das nich nur mir so geht bei Watership Down! Ich dachte mir immer „Nu stell dich nich so an, es sind doch nur ein paar Kaninchen“ aber der Film hat mich da so krass geprägt… Trotzdem leg ich dir das Buch ans Herz, es hat eine ganz eigene Stimmung, die nahe geht.

      Liebe Grüße!
      Gabriela

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