Wenn aus Büchern Schätze werden.
Bald schon ist es wieder soweit. Nur noch wenige Tage trennen mich von dem gruseligsten Spektakel des Jahres. Halloween. Ich lasse das Wort auf meiner Zunge hin und her rollen und versuche mich erneut an den Klang zu gewöhnen. Halloween. Jeder verkleidet sich und versucht, schaurig zu wirken. Aber wenn ich mich zu ihnen geselle, dann sind sie plötzlich gar nicht mehr so zum Gruseln aufgelegt. Sie beäugen mich von oben bis unten und versuchen herauszufinden, ob meine spitzen Zähne echt sind oder doch nur ein gutgemachtes Requisit.
Aber sie sind echt, das spüren sie recht schnell. Denn im Gegensatz zu all den Nachmachern bin ich ein echter Vampir. Wenn sie das einmal herausgefunden haben, rennen sie schreiend auseinander. Dabei möchte ich doch nur ein wenig Gesellschaft, ein Austausch unter Gleichgesinnten. Und wer weiß, vielleicht treffe ich doch einmal auf einen anderen Vampir, jemanden, der sich unter die Verkleideten mischt, um ungestört sich austoben zu können. Jemand, der den Durst ebenso spürt wie ich.
Im letzten Jahr traf ich auf jemanden besonderes. Sie war hinreißend, jung und frisch. Sie strahlte farblos zwischen all den Buntgekleideten heraus. Sofort hatte sie meine Aufmerksamkeit gewonnen und ich wich ihr nicht mehr von der Seite. Nur meine Zähne wollte ich ihr nicht zeigen, trotz ihres Bettelns und Flehens. Sie ist keine wie ich, das habe ich gespürt. Aber sie wäre es gern. Sie sagte es mir, wieder und wieder. Doch kann ich es wagen und mir eine Frau zur Seite nehmen?
Wer weiß, vielleicht ist die Zeit reif dafür. Hunderte Jahre durchstreifte ich die Welt allein, auf der Suche nach Freundschaft, auf der Suche nach Liebe. Ich fand weder das eine noch das andere bisher. Doch sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich suche sie, seitdem ich kopflos davon rannte. Suche sie zwischen all den Farbigen, doch ist sie verschwunden. Aber nun sind es nur noch wenige Tage bis die Zeit für das Fest gekommen ist. Und ich hoffe, ich sehe sie wieder leuchten, so farblos wie das Mondlicht, so strahlend wie einst.
Der Writing Friday ist eine Aktion von readbooksandfallinlove! Jeden Monat gibt es neue Schreibaufgaben, denen man sich widmen kann.
Dieses Mal habe ich versucht, aus der Sicht eines Vampirs an Halloween zu erzählen.
Ihr wollt mehr schreiben und braucht einen Anreiz? Dann schaut vorbei!
Weitere Teilnehmer
Liebste Gabriela, welch wunderbare Geschichte, ich hoffe wirklich sehr, dass dein Vampir an Halloween seine angebetete wieder findet! Ich drücke ihm die Daumen 😀
Hab einen tollen Start ins Wochenende!
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Dankeschön Liebes! ❤️ Das hoff ich auch, er scheint mir doch ein netter Zeitgenossezu sein 😄
Genieß den Tag! ❤️
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Hey Gabriela,
Ich dachte zu Beginn, dass dein Vampir, Halloween zum jagen nutzt. Dass er auf der Suche nach Freundschaft und Liebe ist, ist ein toller Twist.
Da Halloween der beste Feiertag im Jahr ist, wird er sicherlich die Frau wiedersehen.
Grüße, Katharina
von http://www.kathakritzelt.com
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Hallöchen Katharina!
😀 Vielen Dank! Ich wollt es nicht ganz so eindeutig gestalten am Ende, denn wer weiß .. vielleicht trifft man ja wirklich an Halloween einen echten Vampir. Und warum nicht auch zwei, die sich verstehen könnten. 🙂
Liebe Grüße!
Gabriela
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Ach – da wünsche ich ihm aber wirklich viel Glück. Toitoitoi bei der Suche.
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Da freut er sich bestimmt 🙂
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Sollte er sie aber nicht finden, dann stelle ich mich gern zu verfügung. 😉 🙃
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Auch auf die Gefahr hin, dass er kein Glitzer-Edward ist? 😅
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Du kennst mich… Hinterher fiel mir ein, dass ich noch schreiben wollte „wenn er aussieht wie Edward“… 🙈 😂 😂 😂
Er kann auch gerne Glitzerlos sein, aber dafür soll er Dan wie Tony aussehen. 😉🙃🤤
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Liebe Gabriela,
das ist eine wirklich schöne Geschichte und irgendwie möchte ich jetzt wirklich wissen, wie es weiter geht. Ob er sie wieder sieht.
Eine schöne Idee.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße,
Gina
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Hallo Gina!
Das freut mich natürlich sehr! Ich hoffe doch für ihn, dass er seine angebtete Farblose wiedersieht.wir wollen schließlich alle nicht ewig allein sein 🙂
Liebe Grüße!
Gabriela
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Servus, Gabriela.
Gemeinhin ist der Vampir nur ein Mensch. Wenn er also sucht hegt er die Hoffnung nach Findung. Die ewige Nacht kann wahrhaft bitter einsam werden. Also sucht der kleine Vampir, findet & verliert sogleich zweimal. Einmal seinen Mut & einmal seine Farblose.
Der Arme, der Einsame…der Vampir von der traurigen Gestalt.
Mit Deiner Geschichte spulte sich dieses kleine Szenario in meinem Hinterkopf ab…
bonté
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Hallo!
Genau das wollt ich erreichen, dass sich der Leser ein paar eigene Gedanken macht 🙂 Auch wenn der Vampir nun eine etwas bemitleidenswerte Figur abgibt. ^^
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…vielleicht mehr knuffig als bemitleidenswert. Mögbar! 🙂
bonté
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Liebe Gabriela,
so eine tolle Geschichte! Es ist dir gelungen, Mitleid für einen Vapir zu entfachen. Ich wünsche ihm, dass er die Farblose dieses Jahr findet und wir irgendwann ein Happy End lesen dürfen. 😀
Leider habe ich gerade keine Zeit mehr für den Writing Friday. 😦 Ich hoffe aber, dass ich ganz bald wieder mitmachen kann, denn er fehlt mir sehr!
GlG, monerl
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Liebe Monerl,
vielen lieben Dank! Ja, ich wollte ihn weniger als blutrünstiges Monster zeigen, denn als einsames Wesen. 🙂 Ich hoffe für ihn, dass er sie wiederfindet, so blass und strahlend schön wie das Mondlicht, wie sie ist. 🙂
Hoffentlich kann ich bald mal wieder etwas bei dir lesen 🙂
Liebste Grüße!
Gabriela
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