[Rezension] James Bond Classics: Casino Royale

Eine dynamische Adaption des originalen Romans über den wohl bekanntesten Spion der Welt!

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Werbung | Autor: Ian Fleming, Van Jensen | Zeichner: Dennis Calero | Titel: James Bond Classics: Casino Royale |
Erscheinungsdatum: August 2018 | Verlag: Splitter | 176 Seiten | Genre: Comicadaption

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Inhalt

Der britische Geheimagent James Bond soll im französischen Royale-les-Eaux den SMERSCH-Agenten Le Chiffre ausschalten. Dazu soll er an einer Partie Baccarat teilnehmen, bei der es um mörderisch viel Geld geht, um Le Chiffre in den finanziellen Ruin zu treiben. Die Comicadaption schenkt dem Original von 1953 die größtmögliche Aufmerksamkeit und zeigt uns einen Bond, der plötzlich nicht mehr der glattpolierte Filmheld ist, den jeder zu kennen denkt.

Rezension

Ein glückliches Händchen

Ich gebe es offen und ehrlich zu: Ich bin kein James Bond Fan, ich kenne weder Filme noch Roman. Und doch fasziniert mich die Welt des Spions, sein Denken und Handeln, die Finesse, mit der er Gegner ausschaltet. So traf es sich bestens, dass im Splitter Verlag diese Comicadaption erschienen ist, die sich dem original James Bond annähert. Wir befinden uns im französischen Royale-les-Eaux und dem dazugehörigen Casino Royale. Die Karten werden gemischt und Bond hat eindeutig eine Glückssträhne. Er bereitet sich auf den großen Coup vor, Baccarat, an dem 9 weitere Personen teilnehmen werden und dessen einziges Ziel es ist, Le Chiffre auszumerzen. Unterstützung erhält er von einer jungen Frau namens Vesper Lynd und Felix Leiter, einem Kollegen von der CIA. Vesper scheint etwas merkwürdig, undurchsichtig, teils zu Bond hingezogen, teils von ihm abgestoßen. Das große Spiel beginnt und plötzlich scheint sich Bonds Glückssträhne zu wandelt. Der Showdown läuft.

Die Umsetzung gefiel mir wirklich gut. Die Zeichnungen sind hart, voll tiefer Schatten und kantiger Dunkelheit. Wem es bei Comics besonders um schöne, weiche Zeichnungen geht, dem sei an dieser Stelle abgeraten. Denn so richtig schön sind sie nicht, aber markant, und sie transportieren die Geschichte besser als es jede weitere Schattierung hätte schaffen können. Außerdem erhält der Leser einen Einblick in Bonds analytische Gedanken, indem sich kleine Gedankenschnipsel an Stellen oder Personen innerhalb der Geschichte finden.

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Bond ist ein knallharter Agent, dessen Denken gerade dem weiblichen Bild gegenüber schwer in den 50ern steckt. Ich finde es gut, dass hier auf die ursprüngliche Färbung des Charakters wert gelegt wurde. Natürlich ist aus heutiger Sicht sein Frauenbild völlig veraltet und sexistisch, aber so sah es der Autor eben damals vor. Daran braucht man auch nichts weichzuspülen.

Fazit

Für mich als Nichtkenner jeglicher James Bond Thematik gab dieser Band einen wunderbaren ersten Einblick in das Agentenleben von 007, sein Denken und Fühlen. Der harte Bursche, dessen innerer Kern doch butterweich wird, wenn er es zulässt. Der aber auch über Leichen gehen kann, wenn es nötig ist. Leseempfehlung für alle, die einen Einstieg in diese Spionagewelt möchten!

Bewertung im Detail

Idee ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Handlung ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Zeichnungen ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Emotionen ★★★★☆ ( 4 / 5 )

= 4 ★★★★

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Herzlichen Dank an den Splitter Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

11 Comments on “[Rezension] James Bond Classics: Casino Royale

  1. Bore da, Gabriela.
    „Gerührt. Nicht geschüttelt.“
    Die Bonds der Leinwand waren zu ihren Zeiten stets die Superhelden im Smoking; wobei mich damals im Kino eher der Futurismus der Gadgets & der Bösewicht-Zentralen interessierte. Zwei der Schauspielerinnen sind mir allerdings in bester Erinnerung geblieben – weil anmerkenswert tough. Honor Blackman & Diana Rigg (& vermutlich schätze ich deshalb deren Bond-Filme auch am meisten).
    Ansonsten viel Krachbumm & Blechschäden. Mit den Geschichten Flemings hatten die Verfilmungen (bis Daniel Craig) wenig zu tun. Spötter merken gern an, dass die einzigen Elemente der Vorlagen, der Name des 007-Agenten & vielleicht noch der Titel wären.
    Da wundert es dann nicht, dass Dir der bekannteste Fleming-Titel – als Comic – zu gefallen weiss.

    Bonds Sexismus in den Stories von Fleming sagt natürlich einiges über die Enstehungszeit aus; wie attraktive Frauen als „ständige Verfügbarkeit“ besehen wurde. Ein Blick zurück quasi & daher unter einem gesellschafts-geschichtlichen Aspekt wichtig.
    Von daher finde ich „gesäuberte“ Versionen von alten Geschichten ambivalent.

    bonté

    Gefällt 1 Person

    • Guten Morgen!
      Ja das glaub ich gern, dass manche FIlme nur den Titel gleich haben – das kennt man ja auch von anderen „literarischen Verfilmungen“ her, deren Inhalt nur entfernt an das Original erinnert. Aber vielleicht werde ich mir doch mal den ein oder anderen Bond zu Gemüte führen, wenigstens Casino Royale, nun da ich einen kleinen Einblick in die Geschichte habe.

      Ich mag gesäuberte Versionen – im übrigen ein toller Ausdruck – ebenso wenig. Wozu sollte man etwas verschönern, was doch eben genau so gedacht wurde. Davon wird die Welt auch nicht runder, dadurch tilgt man das damalige Denken trotzdem nicht aus.

      Liebe Grüße!
      Gabriela

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  2. Liebste Gabriela, die Filme kenne ich ja und mag sie eigentlich auch richtig gut 😀 die Bücher habe ich aber noch nie gesehen geschweige den gelesen! Danke also für diesen Tipp 😀 ich werde mich da mal etwas schlau machen!

    Gefällt 1 Person

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