[Rezension] Felix J. Palma – Von der Liebe und anderen Körperteilen

Unterhaltsame, wenn auch zuweilen etwas skurrile Sammlung an Kurzgeschichten, die aber doch immer irgendwie im Gedächtnis bleibt dank ihrer geheimen kleinen Botschaften.

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Werbung | Autor: Felix J. Palma | Titel: Von der Liebe und anderen Körperteilen |
Erscheinungsdatum: 2016 | Verlag: Rowohlt | 284 Seiten | Genre: Kurzgeschichten

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Nuria hatte nie einen Vater; ab und zu brachte ihr das Meer einen Mann, der ihr befahl, mit geschlossenem Mund zu essen.“

(S.81 | Das Schiff der Albatrosse)

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Inhalt

Dieses Buch hat die schönsten Kurzgeschichten von Felix J. Palmas versammelt. Hier findet man allerhand kurioses in wenigen Seiten zusammengepackt, verschenkte Körperteile als Liebesbeweise, Männer, die sich hinter Vorhängen vor ihrem Leben verstecken, Schiffe mit Albatrossen, die die Meere kreuzen. Viel Gefühl und nicht selten eine versteckte Botschaft finden sich oftmals in den kleinen Geschichten, die einem durchaus im Gedächtnis bleiben.

Rezension

Kurioses und Schmunzelhaftes

Kurzgeschichten werden immer wieder schmählich vergessen, als unzureichend betrachtet und viel zu selten gelesen. Dabei birgt sich gerade in der Kurzgeschichte eine Kunst, die man mitunter in den dicksten Wälzern nicht zu finden vermag. Denn die Kunst liegt darin, das wichtigste auf wenige Seiten zu bringen, so das Gefühle transportiert werden und Geschichten Form annehmen, ohne lange Vorrede. Palmas Sammlung hält für den Leser durchaus das ein oder andere Schmankerl bereit, wenn auch die Geschichten nicht durchgehend berauschende Wirkung bei mir gezeigt haben. Manches war mir eindeutig etwas zu abstrakt, doch anderes wusste zu überzeugen.

Als die vielleicht interessanteste Geschichte empfand ich Das Schiff der Albatrosse. Hier lernt man zunächst ein Mädchen kennen, ein junges Ding, dessen Vater als Matrose das Meer bereist und selten zuhause ist. Sie liebt ihre Freiheit und hasst ihren Vater, den sie kaum als Familienmitglied ansieht. Doch dann geschieht etwas auf dem Meer, dem Matrosen begegnet das Schiff der Albatrosse, ein Zeichen des nahenden Todes. Doch wessen Tod? Eilig kehrt der Vater zurück und lässt sein Töchterlein fortan nicht mehr aus den Augen. Vorbei die süße Zeit der Freiheit und der Hass auf den Vater gärt weiter. Die Situation spitzt sich zu und es endet – völlig unerwartet! So erging es mir bei einigen der Kurzgeschichten, sie enden mit einem leisen Aha-Effekt, was mir immer wieder Freude bereitet hat.

Fazit

Wer Kurzgeschichten mag, wird diese Sammlung ebenfalls gerne lesen! Sie handeln von verborgenen Gefühlen, großen und kleinen Wundern und skurril Alltäglichem. Allerdings gibt es durchaus Autoren, deren Kurzgeschichten ich ein wenig mehr mochte.

Bewertung im Detail

Idee ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Handlung ★★★☆☆ ( 3 / 5 )

Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Emotionen ★★★★☆ ( 4 / 5 )

= 3.8 ★★★★

Erinnert an:

E.W. Heine – Kinkerlitzchen

Neil Gaiman – Die Messerkönigin

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12 Comments on “[Rezension] Felix J. Palma – Von der Liebe und anderen Körperteilen

  1. Moin Gabriela!

    Herzlichen Dank für Deinen „Appetizer“. Ich war schon sehr gespannt auf Dein Feedback.
    Ich liebe Kurzgeschichten: Hier können Autorinnen und Autoren zeigen, ob sie ihr Handwerk wirklich beherrschen. GROSS kann jeder – im Kleinen liegt die Kunst.

    Lieben Gruß
    Andreas

    P.S. Eine Frage noch: Auf welchem Weg darf ich Dir mitteilen, wenn ich wieder etwas für´s „Perlentauchen“ habe?

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    • Hallo Andreas!
      Na dann hoffe ich, dass ich dir den Appettit nicht verdorben habe! 🙂

      Liebe Grüße!
      Gabriela

      PS: Ach Mist, du hattest mir eine Email geschrieben, als ich im Urlaub war, nicht wahr? Eigentlich reicht es wenn du mich in deinem Beitrag direkt verlinkst, also nicht auf die Startseite, sondern auf das Perlentauchen an sich, dann sollte ich das eigentlich auch mitgeteilt bekommen. 🙂

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  2. Pingback: Rückblick auf den August – Buchperlenblog

  3. Latha math, Gabriela.
    „Wenn das Meer einen Mann bringt“ ist es fast schon eine lyrische Umschreibung für Nurias Sicht auf ihr Leben. Ich mag mir in Ansätzen vorstellen wie Felix J. Palma den grossen Rest dieser Geschichte verlötet haben mag.

    Ein verschöntes Wort übrigens – Schmunzelhaftes (man/frau könnte jemanden dabei fast in Schmunzelhaft nehmen!).

    „Therefore nothing is to last foreven & ever – even ever!“
    (Samaire O’Boinor)

    bonté

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      • …Lesen wäre in der Tat eine Option. 😁
        Womit der „Hintergedanke“ einer Buchbesprechung gefruchtet hätte.
        Dir einen feinigen September!

        bonté

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      • Somit hätte ich alles richtig gemacht, ja 😁

        Danke dir auch, auch wenn ich doch hoffe auch im September einiges von dir zu lesen 🙂

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