[Rezension] Jay Asher – Tote Mädchen lügen nicht

tote_maedchen_lügen_nicht_jay_asher

WerbungErscheinungsdatum: 16.03.2009  Verlag : cbt

ISBN: 9783570308431  Flexibler Einband 288 Seiten  Genre: Jugendbuch

beimVerlagBestellen

sterne4

schnörkel

anführung_unten

Wenn wir in der Schule aneinander vorbeigingen, hast du versucht, mich anzusehen, doch ich habe immer den Kopf abgewandt. Denn als ich in jener Nacht nach Hause kam, habe ich ein Blatt aus meinem Notizbuch gerissen und einen Namen nach dem anderen aufgeschrieben. Es waren all die Namen, die mir durch den Kopf gegangen waren, als ich unseren Kuss beendet habe.

(S. 214)anführung_oben

Inhalt

Hannah Baker ist neu an der High School. Sie möchte einen Neuanfang wagen, möchte selbst bestimmen, wer sie ist und wie sie von anderen wahrgenommen wird. Doch das Leben und ihre Mitschüler machen ihr einen Strich durch die Rechnung. Banalitäten folgen, mit deren weitreichenden Konsequenzen wohl keiner gerechnet hätte.  Denn Hannah Baker beendet ihr Leben. Doch zuvor nimmt sie dreizehn Kassetten auf, mit denen sie die Gründe und Personen nennt, die zu ihrem entgültigen Entschluss führten. Clay ist einer davon.

Rezension

Zwei Jahre ist es her, seit Hannah Baker an die High School kam. Zwei Jahre, in denen sich Ereignis auf Ereignis türmte, bis schließlich kein anderer Ausweg mehr zu existieren schien. Als Clay Jensen die Kassetten erhält, ist Hannah bereits seit zwei Wochen tot. Jeder, der die Kassetten erhält, steht auf Hannas Liste der Personen, die zu ihrem Tod führten. Clay ist einer der Guten, doch auch er spielt eine Rolle dabei. Heimlich interessiert er sich für Hannah, doch die Gerüchte, die über sie im Umlauf sind, halten ihn davon ab, sich näher mit ihr zu beschäftigen.

Und genau darum geht es bei den Kassetten hauptsächlich. Gerüchte, die über das Mädchen Hannah Baker in die Welt gesetzt wurden, angefangen von ihrem ersten Kuss auf der High School bis hin zu dem Ruf eines Mädchens, das leichte Beute für jeden darstellt.

Wie viel glauben wir von anderen zu wissen, weil wir von links und rechts Gerüchte über sie hören, ohne jemals wirklich mit ihnen gesprochen zu haben? Wie sehr bilden wir uns eine Meinung über Menschen, die wir nicht kennen? Hannah hat das große Pech an einen Jungen zu geraten, der gern vor seinen Freunden prahlt. Und damit über einen Stein ins Rollen bringt. Sie lernt Menschen kennen, die sie nur ausnutzen wollen, die auf den fahrenden Zug aufspringen wollen. Die es nicht ernst mit ihr meinen. Aber sie ist ein junges Mädchen, sie hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es jemanden gibt, dem sie rückhaltlos vertrauen kann. Den findet sie auch, jedoch viel zu spät. Die Hoffnung ist dahin. Von Kassette zu Kassette verfolgen wir mit Clay die Abwärtsspirale in Hannahs Leben. Wir verfolgen, wie eine dumme Schülerliste dazu führt, dass sie von anderen anders wahrgenommen wird. Wir verfolgen, dass es keinen Weg nach draußen gibt.

Natürlich kann man Hannahs Entscheidung weder vollständig nachvollziehen, noch gutheißen. Und doch versteht man sie an einem gewissen Punkt. Sie hätte sich von jemandem Hilfe holen können, doch da war es für sie bereits zu spät, die Verletzungen zu tief. Man darf hierbei auch nicht vergessen, wie jung Hannah noch ist. Wenn wir zurückdenken, wie emotional wir auf alle kleinen Höhen und Tiefen reagiert haben, als wir 16 oder 17 Jahre alt waren, wird uns sicher einiges verständlicher. Aber wir hatten vielleicht jemanden, dem wir uns anvertrauen konnten. Hannah nicht.

Ich hatte zuerst die Serie zum Buch gesehen und war tatsächlich emotional sehr mitgenommen. Das Buch unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten deutlich von der Serie, doch hat beides etwas für sich. Das Buch bleibt näher an Clay und Hannah, während die Serie Einblicke in das Drumherum danach gibt. Daher lohnt sich durchaus ein Blick in beide Medien meiner Meinung nach. Das Thema des Buches ist ein ungeheuer wichtiges, denn es zeigt, was Lügen, Gerüchte, Unfreundlichkeit, Falschheit, Mobbing mit Menschen machen kann. Von außen ahnt man nicht, wie sehr man Menschen mit Bemerkungen verletzen kann. Wie sehr man Eingriff in ihr Leben nimmt. Was die Person vorher schon mitgemacht hat. Und man ahnt nicht, welche Auswirkungen eine unbedachte Handlung haben kann. Der berüchtige Flügelschlag eines Schmetterlings.

Fazit

Tote Mädchen lügen nicht ist ein Buch mit einem brisanten Thema. Mobbing ist ein wichtiges Thema, zu dem sich jeder, ob jung oder alt, einmal Gedanken machen sollte. Dank der Kassetten erhält man Einblicke in die Gedanken einer betroffenen Person und erlebt, wie sie langsam aber sicher zu Grunde geht daran. Ein Buch, dass durchaus jeder gelesen haben sollte.

Bewertung im Detail

Idee ★★★★★ ( 5 / 5 )

Handlung ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Emotionen ★★★★★ ( 5 / 5 )

= 4.4 ★★★★

Ähnliche Themen, ähnliche Bücher

Carry Slee – Schrei in der Stille

 

schnörkel

 

15 Comments on “[Rezension] Jay Asher – Tote Mädchen lügen nicht

  1. Ich kenne bis jetzt nur die Serie und überlege schon länger auch das Buch zu lesen. Deine Rezi ist für mich nun ein Grund mehr das zu tun. Vielen Dank! 🙂
    Ich finde interessant, dass es zwei Jahre her ist, dass Hannah an die High School kam. Das kam mir in der Serie gar nicht so lang vor, da wirkten die Ereignisse viel näher beieinander. Nun bin ich umso neugieriger auf weitere Abweichungen zwischen Serie und Buch!

    Gefällt 1 Person

    • Hallo! 🙂
      Gern, bei mir war es ja auch so herum, das tut dem Buch absolut keinen Abbruch! Man kann trotzdem noch so einiges neues entdecken. Ich dachte tatsächlich auch, dass alles innerhalb weniger Wochen geschieht, aber es ist ein schleichender Prozess, den Hannah da erlebt. Das liest man auch nur mal am Rande, darauf wird im Buch auch nicht so sehr drauf eingegangen.

      Liebe Grüße!
      Gabriela

      Gefällt 1 Person

  2. Hi Gabriela,

    ich habe mich auch für Deine Rezension interessiert, da ich die Serie schon kenne.

    Ich verstehe glaube ich, dass sie in der Serie mehr auf das Drumherum eingehen. Immerhin sind das die Charaktere, die noch leben und sich weiterentwickeln können, und man will ja eine zweite Staffel drehen.

    Eine Freundin erzählte mir, dass es im Buch letztendlich weniger „Scheiße“ gibt, die Hannah durchmacht, gerade zum Ende hin.
    Ich werde ein Auge nach dem Buch in unserem Bibliothekskatalog aufhalten, es wird doch denke ich bestellt werden. 😉

    Gefällt 1 Person

    • Hallo Andrea! 🙂
      Das freut mich doch, dass du das Buch nun auch noch lesen willst 🙂
      Die Serie wirkt nach dem Buch irgendwie sehr gestreckt, im Buch sind die Handlungen viel enger verwoben, fand ich. Eben weil die Außenhandlungen hinterher nicht vorkommen. Aber Hannah macht eigentlich dieselbe Scheiße durch, wie auch in der Serie. Also, mir ist zumindest nicht aufgefallen, dass da irgendwas gefehlt hätte 😅
      Aber vllt kannst du mir ja dann berichten, ob dir was aufgefallen ist 🙂

      Liebe Grüße!
      Gabriela

      Gefällt 1 Person

  3. Liebe Gabriela,

    Eine wirklich tolle Rezension! Es freut mich, dass dich das Buch so begeistern konnte ❤
    Bei mir war das leider nicht der Fall, aber Geschmäcker sind einfach unterschiedlich, gerade bei schwierigen Themen.

    Liebste Grüße ❤ Jill

    Gefällt 1 Person

      • Ach, ich will auch gar nichts mies machen! 🙈
        Aber ich fand das alles was Hannah abgezogen hatte einfach furchtbar. Ebenso was viele andere Charaktere gemacht haben, und so viel schien (zumindest in meinen Augen) keine Konsequenz mit sich zu ziehen. Und mit Clay fange ich lieber gar nicht erst an 😀
        Versteh mich nicht falsch, ich finde das Thema auch unglaublich wichtig und freue mich sehr, wenn sich jemand durch das Buch mehr damit auseinandersetzen kann, aber meins war es leider einfach nicht.

        Liebste Grüße ❤ Jill

        Gefällt 1 Person

  4. Pingback: Rückblick auf den Februar – Buchperlenblog

  5. Huhu,
    ein Buch mit einem super wichtigen Thema. Ich selbst kann ein Liedchen davon singen, denn ich bin in Teeniejahren auch gemobbt worden (damals kannte man das Wort noch nicht. Bei uns hieß das „fertigmachen“). Das war nicht einfach und ich bin froh, dass diese Zeit lange hinter mir liegt. Aber ich glaube, das Behandeln des Themas wird gerade in der digitalen Welt, wo alle Hemmungen fallen, immer drängender. Ich will das Buch auch unbedingt noch lesen und bin sehr gespannt darauf. Danke dir fürs Vorstellen.

    Liebe Grüße
    Tamara

    Gefällt 1 Person

    • Huhu Tamara!
      Das tut mir sehr leid für dich, sowas ist nie schön, egal auch in welchem Umfang so etwas passiert. Gut, dass du es hinter dir lassen konntest!
      Das Buch ist auf jeden Fall sehr lesenswert, ich hoffe es gefällt dir 🙂

      Liebe Grüße!
      Gabriela

      Like

  6. Pingback: Rückblick auf den März – Buchperlenblog

  7. Pingback: Rückblick auf den April – Buchperlenblog

  8. Pingback: Rückblick auf den Mai – Buchperlenblog

  9. Pingback: Rückblick auf den Juni – Buchperlenblog

  10. Pingback: Rückblick auf den Juli – Buchperlenblog

Du möchtest was sagen? Dann los!